Suis-je Charlie? – Unsere Provokateure und wir

indexHeute vor einer Woche saß ich wie jetzt mit der ZEIT und mehreren Kaffee am Frühstückstisch. Es war die Ausgabe, deren Redaktionsschluss auf den Nachmittag der Attentate auf Charlie Hebdo fiel. Und das machte sie interessant. Es war eine Ausgabe, die über die chinesische Journalistin Miao berichtete, die in Peking in Isolationshaft sitzt, weil sie im Umfeld der chinesischen Demokratiebewegung aktiv war. Shana Sultanove berichtete, wie Journalisten in ihrer Heimat Aserbaidschan verfolgt werden, was auch eine hochrangige amerikanische Regierungsdelegation nicht davon abhielt, das unkommentiert zu lassen. Wenige Seiten entfernt ein Artikel über Islamisten in Libyen, die die Wahl verloren und zu den Waffen gegriffen haben. Nein. Keine Schwerpunkt – Ausgabe. Berichte aus aller Welt – vor dem Attentat in Paris.

Als ich die Zeitung las und mich dann durch Analysen und Meinungen im Internet klickte, kam ich natürlich auch an David Brooks „I Am not Charlie Hebdo“ nicht vorbei. Brooks argumentierte auf der Seite der New York Times, dass die Solidarisierungswelle mit Charlie Hebdo unter dem Slogan „Je suis Charlie“ heuchlerisch ist. Wir stellen uns geschlossen hinter die Helden von Charlie Hebdo – Provokateure, deren Karikaturen wir ohne das schreckliche Attentat nie akzeptiert hätten. Der Text hat mich erst geärgert, aber eigentlich hat er getroffen. Ich denke, er hat die Sympathiewelle für Charlie Hebdo vom Kopf auf die Füße gestellt und die Frage in den Raum geworfen, wie wir mit Provokateuren in unserer Gesellschaft umgehen. Wir kennen sie gern. Wir reden und ärgern uns gern über sie. In unserer unmittelbaren Nähe haben wir sie aber lieber nicht.

Ich denke, aus diesem Grund schmerzt das Attentat auf Charlie Hebdo so sehr. Es erinnert uns an unsere eigene Intoleranz. Es gibt den Demonstranten der Pegida Stoff, gegen die Presse zu wettern. Und wir ahnen bzw. wissen aus der wahren Anti-Wulf-Kampagne, der Ukraine-Berichterstattungen und oberflächlichen, unter Zeit- und Geldknappheit entstandenen Texten und Beiträgen, dass viele Kritikpunkte gerechtfertigt sind. Außenseiter sind nun zu Märtyrern geworden, während die Journalisten der großen Tageszeitungen und Rundfunkanstalten mit dem ekelhaften Vorwurf der „Lügenpresse“ zurechtkommen müssen. Mich schmerzt es. Sicherlich, weil ich selbst Journalistin bin. Weil ich mir immer wieder Gedanken um meine potenzielle „Schere im Kopf“ mache. Welche Konsequenzen haben meine Reportagen oder Moderationen? Hab ich etwas Wichtiges nicht bedacht, ist mir ein Denkfehler unterlaufen oder trifft es Empfindlichkeiten von Autoritäten, Vorgesetzten oder Meinungsträgern, von denen ich nichts ahne? Hat es, so absurd das klingt, Konsequenzen für meine eigene Zukunft? Charlie Hebdo schmerzt, weil seine Karikaturisten Regelbrecher waren, die sich diese Gedanken nicht gemacht haben, die unsere Ängste und Vorstellungen von Standards konsequent ignoriert haben. Die uns damit konfrontiert haben, dass es weit abseits von uns liegende Ansichten gibt, die ihre Daseinsberechtigung haben. Unsere einzige Möglichkeit als offene Gesellschaft, die wir ja alle so gern sein wollen, ist, für Randmeinungen und Provokateure wieder offener zu werden.

Gerade Pegida stellt uns vor eine Herausforderungen. Gemeinsame Häme gegen die Demonstranten bringt nichts. Wir müssen in den Dialog treten mit unangenehmen, und ja, selbst verachtungswürdigen Meinungen. Ich denke Brooks greift zu kurz. Es ist nicht heuchlerisch , „Je suis Charlie“ zu skandieren. Wenn wir uns vorher die Frage gestellt haben, ob wir es denn sind.

Kindheit und bestimmte Lebenslagen – Zum Arte-Film „Berlin Stories“

Berlin ist eine Stadt für bestimmte Lebenslagen. Das findet Oscar Coop-Phanes, nachdem er für seinen Roman „Bonjour Berlin“ einmal tief im Berliner Nachtleben versumpft ist. Das Berghain als Emblem des Großstadt-Rauschs, Olymp jedes Freiheitssuchenden.

Abendsonne auf der Eisfabrik

Es ist merkwürdig, diese Dinge über seine Heimat zu lesen. Das ist eine ganz andere Stadt, als die, die ich kenne. Ein kleiner Teil von dem, was Berlin ist. Es scheint von außen kaum vorstellbar zu sein, dass es dort normale Tagesabläufe ohne elektronische Musik und bundgefleckte Kleidung, Straßenmusiker und Morgensonne gibt, die durch alte Fabrikgebäude schimmert. Ich liebe diese Seite von Berlin, aber es ist nicht die Einzige. Ja, in Berlin kann man ein Leben führen, das nur zu bestimmten Lebenslagen passt, aber dafür steht die Stadt nicht. Das ist nur eine der Seiten, die Menschen aus der ganzen Welt, oder eben Coop-Phanes aus Frankreich anziehen. Die dort eine Stadt vorfinden, die sich nach und nach ihren Erwartungen annähert. Wo aber keiner fragt, für wen sie eigentlich stehen möchte.

Roedeliusplatz

Der Roedeliusplatz in meinem Heimatbezirk Lichtenberg

Berlin für wen?
Weshalb hat mich der Arte-Film „Berlin Stories“ so bewegt? Weil er genau dieses Gefühl auffängt. Er versucht sich der Stadt über Literatur mit Berlin-Geschichten zu nähern. Und schafft es, diese Feinheit der unterschiedlichen Ost-West- und Berliner-und Berlinbesucher-Wahrnehmung abzubilden. Eines davon hat die russische Schriftstellerin Nellja Vermej letztes Jahr geschrieben. Es heißt „Berlin liegt im Osten“ und erzählt von den unterschiedlichen Erwartungen, die aufeinander prallten, als Ost und West zusammenschmolzen. Dazu gehört auch der „geschichtsunbewusste und triumphalistische Umgang mit DDR-Architektur“, wie FAZ-Redakteur Claudius Seidl treffend formuliert. Und das Gefühl, dass Besuchern ein Bild von der Stadt erschaffen wird, mit dem sich viele Berliner immer weniger identifizieren.

Der besondere Zustand „Kindheit“
Weshalb ist das Thema Berlin und sein steter Wandel so emotional aufgeladen? Im BR Kulturmagazin puzzle hat Nellja Veremey ein Interview gegeben, das eine kleine Antwort darauf gibt. Auf die Frage, was für sie Heimat ist, sagt sie, es ist dort wo unsere Kindheit war. „Da ist unsere Heimat. Kinder sind unsterblich. Kinder glauben nie, dass sie irgendwann sterben. Das ist ein besonderer Zustand eines Menschen. Das ist ein Leben in Zauber, in einem Märchen. Und deswegen werden wir uns immer nach den Orten sehnen, an denen wir unsterblich waren.“

Berlin Stories von Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz bleibt noch bis zum 3.12.2014 in der Arte Mediathek.

Aus Berlin. Ostberlin

IMG-20141109-WA0001Von oben wird es aussehen, als wenn die Grenze auseinanderschwimmt. Und sich auflöst. Weiß erleuchtete Ballons entlang der Mauer, die heute Abend losgelassen werden. Heute ist der Höhepunkt der kollektiven Erinnerungszeit an den Fall der Mauer. Was mich wundert ist das Gefühl, an diesem Tag in der falschen Stadt zu sein. Nicht in Berlin. Wäre ich dort, würde ich wohl heute Abend nicht zum Brandenburger Tor gehen. Vielleicht hätte ich mir nicht einmal die Mauer-Luftballons angesehen. Nun sitze ich hier in meiner Kölner Küche und wünschte mir, ich könnte mich bei meiner Oma unterhaken und diesen Streifen in Berlin entlangspazieren. Weshalb geht das nicht?

Grenze im Kopf
Grund Nummer eins – der Offensichtliche. Ich arbeite in Köln, kann in diesen Tagen nicht in Berlin sein. Das wirkt auf den ersten Blick banal, ist aber ein Schlüsselfaktor. Seit meiner ersten Auslandsreise, habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, erst dann mit meiner Identität als Ostberlinerin konfrontiert zu werden, wenn ich nicht in Ostberlin bin. Weil ich gefragt werde, aus welchem Teil der Stadt ich komme. Wie ich den Mauerfall erlebt habe. Wie ich die DDR fand. Was ich nie beantworten konnte. Ich war vier. Mit den Jahren beginne ich zu verstehen, dass das, was ich als Kleinkind wahrgenommen habe, auch nicht das Entscheidende ist. Wichtiger ist, wie über die Zeit geredet wurde. Auch noch viele Jahre danach. Die Erinnerung an Familiengespräche. Die Ost-West-Witze, die eine kleine Jenny in der Schule nachplappert und strafende Blicke von Lehrern bekommt. Familiengespräche über Wessis, die „rüberkommen“ und sich die „Rosinen rauspicken“. Die Ernüchterung über die Unsicherheiten des Westens, „dense alle wollten. Und nu?“ „Immer weniger haste inne Tasche.“ Hundertmal gehört. Und nun? Erst als ich begonnen habe, politisch und historisch zu denken, konnte ich anfangen, meine Erinnerungen einzuordnen. Sie besser zu verstehen. Paradoxerweise führt erst der Abstand, der räumliche und zeitliche, dazu, dass sich dieser Teil meines Lebens zu einem immer deutlicheren Bestandteil meiner Identität entwickelt.

Zeitzeuge Familie
Grund Nummer zwei – der Unlösbare. Konflikt. Sich an Familiengespräche zu erinnern und von ihnen Abstand nehmen zu müssen.. überhaupt erst Jahre später zu verstehen, worum es darin ging, ging nicht spurlos an mir vorüber. Es verändert die Beziehung, die ich zu den vertrautesten Menschen in meinem Leben habe. Innerhalb der eigenen Familie bestehen auf einmal Be- und Empfindlichkeiten. Menschen sind mit dem Gedanken konfrontiert, dass die Zeit der eigenen Jugend und Erinnerung an die schönsten Jahre unter der Überschrift „SED-Diktatur“ in den Schulbüchern stehen. „Auf einmal“ mag nach 25 Jahren zynisch klingen. Aber wie bereit ist jeder von uns, sein Leben nach einem schicksalsgeladenen Tag, wie dem 9. November umzudeuten?
Als Kind haben mich meine Großeltern mit nach Tunesien genommen, nach Kreta, Mallorka, Ägypten. Ich habe oft gesagt, dass ich es schlimm gefunden hätte, wenn mir das jemand verbietet. Man kann doch Menschen nicht in einem Land einsperren. „Wir kannten es nicht anders“, war die Antwort. Nun kennen wir es anders. Nun haben wir den großen Vorteil der Rückschau. Und meine Generation stellt Fragen, an die eigene Familie. Die sind alles andere als angenehm.

Unrechtsstaat oder was
In diesen Tagen katalysiert die Unrechtsstaats-Debatte die Stimmung und die Tragweite der Erinnerung an die Deutsche Einheit. Mein Eindruck ist, dass sie Gräben vertieft, anstatt das Verständnis füreinander zu fördern. Dass die Instrumenalisierbarkeit, die Möglichkeit, mit Geschichte Politik zu machen, hierbei das Entscheidende ist. Würden die Fronten dieser Debatte nicht entlang von Parteigrenzen laufen, stünde hier nicht eine ideologische Stellvertreterdebatte dahinter – ich denke, die DDR würde um einiges unverkrampfter von den Allermeisten als das gesehen werden, was sie war: ein Staat, in dem das Unrecht System hatte und die man deshalb auch Unrechtsstaat nennen kann.
Ich würde mich gern bei meiner Oma unterhaken, durch Berlin spazieren und fragen. Offene Fragen, um offene Antworten zu bekommen. Die Frage nach dem „Unrechtsstaat-DDR“ wird mir keine offenen Antworten liefern, sondern Trotz und Abwehr.

Podpiloten – Der suspekte Podcast: Reeperbahnfestival 2013

Auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg dreht sich alles um Innovation und neue Bezahl-Modelle in der Musik- und Kreativszene. Unsere erste Interviewpartnerin, Roxanne de Bastion (06:18 / 07:44), ist eine in Berlin geborene englische Musikerin. Sie ist uns aufgefallen, weil sie dem Bundesverband Musikindustrie Geschäftsführer, Florian Drücke, zum Thema Urheberrecht gehörig Kontra gegeben und sich für neue Wege ausgesprochen hat, mit Kunst und Kultur im Internet umzugehen.

Anette Novak (16:04), die Vorsitzende des Interactive Institute Swedish hat mit uns über die Bedeutung von einer guten und innovativen Community-Beziehungen gesprochen. Im zweiten Podcast-Teil (29:17) wechseln wir von der neuen Rolle von Künstlern und Journalisten hin zum Thema „neuen Formen des Gelverdienens“. Nach einer Nachhilfe-Stunde in Wirtschaft bei dem Ökonomen und Medienanalysten Ken Doctor (30:07 + 50:56), sprechen wir mit dem Spotify Deutschland Geschäftsführer Stefan Zilch (40:00 / 47:15) über Kulturflatrates und den großen Deal des Streaming-Dienstes mit der Telekom.

Der Podcast “Podpiloten – Der suspekte Podcast: Tech Open Air 2013″ erschien zuerst auf netzpiloten.de und steht unter der Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland (CC BY-ND 3.0 DE). Nichtsdestotrotz dürfen natürlich Aussagen der drei Podcaster für die Auseinandersetzung damit zitiert werden. Die Verwendung von O-Tönen der Interviewpartner ist untersagt.

Journalismus und die große Freiheit: Ein Rückblick auf das Reeperbahn Festival

Konferenzraum Tanzende Türme: 20. Stock

Hamburg vor drei Wochen. Tanzende Türme, siebter Stock. Es ist 19 Uhr. 12 Autoren haben 12 Stunden, um eine Geschichte zu schreiben. Bei der WriteNight gibt es zwei Regeln: 7 Uhr fertig sein und eine paar Gegenstände einbauen: ein Telefon, eine Streichholzschachtel. Ein Gutschein für die Große Freiheit, rosa Handschellen, ein Flyer für den Molotov – Club. „Fiancée“ hat jemand draufgekritzelt – „Verlobte“. Ich bin gespannt, in welcher Geschichte die Dame auftauchen wird. Denn „Versprochenes“ passt überhaupt nicht zu dieser Veranstaltung.

Tobias Schwarz und ich sind für die Netzpiloten auf dem Hamburger Reeperbahn Festival und bereiten einen Podcast vor (erscheint in Kürze!). Das Reeperbahn Festival ist eigentlich ein Musikfestival. Aber weil sich die Musikbranche wieder in den Wechseljahren befindet, so ähnlich wie die Kreativszene und diverse Presseverlage, gibt es neben dem Musikprogramm auch einen Gesprächskreis. Es wird in diesen Tagen also nicht nur Musik gemacht, sondern auch über Probleme gesprochen: vor allem geht es dabei um Geld. Genauer, um Geld und Zukunft. Was werden das für Menschen sein, die in Zukunft von Kunst und Internet leben können, fragen wir uns. Kreative Köpfe oder innovativen Denker? Wie viel Experimentieren ist möglich, wie viel Umdenken nötig?

WriteNight: Tanzende Türme, 7. Stock

Während es sich die Autoren in ihrer Suite über dem Hamburger Rotlichtmilieu bequem machen und mit dem Experimentieren beginnen, lasse ich die letzten beiden Tage auf mich wirken. Von allen Speakern der Konferenz blieb mir eine besonders in Erinnerung. Anette Novak. Die ehemalige Chefredakteurin der schwedischen Tageszeitung Norran war in ihrer Rolle als Chefin des Interactive Institute Swedish ICT auf dem Reeperbahn Festival. Sie schien mir die mutigste aller Innovatorinnen. Sie begann ihren Vortrag mit einem Film. Ein Kleinkind wischt auf einer Zeitung herum und wird nervös. Offenbar im Glauben, mit ihrem Finger stimme irgendwas nicht, beginnt es wahllos auf den Gegenständen um sich herum zu tippen. Als sie ein Tablet erhält und ihre Bewegungen darauf wieder Resonanz zeigen, wirkt es wieder sichtlich entspannt. Es bringe nichts, das ist Anette Novaks Botschaft, alte Modelle zu bewahren, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, auf neue Bedürfnisse zu antworten.

Heute, wo jeder Mensch mit einem Smartphone Informationen in Bild und Ton verbreiten kann und dies auch tut, verlieren Journalisten einen Großteil ihrer Alleinstellungsmerkmale. Interaktion findet bereits statt. Informationen fließen besser den je. Dem Journalismus geht es von Tag zu Tag besser. Die Frage, die sich Journalisten stellen sollten, ist nicht, wie sie den Journalismus retten können, sondern wie sie seine Möglichkeiten wahrnehmen können. Journalisten könnten ihre Aufgabe darin finden, Informationen zu kuratieren, sagt Anette Novak. Sie sollten ihre Aufgabe darin finden, Interaktion zu befördern. Es gehe nicht darum, über Integration zu schreiben – es gehe darum, sie zu betreiben. Zeitungen und Radio, Fernsehen und Online-Portale werden zu Medien gesellschaftlicher Teilhabe. Es werden Produkte, deren Inhalte vom Publikum mitgestaltet und von Journalisten im aktiven Austausch zusammengestellt werden.

Mit ihrer Haltung hat sich Anette Novak nicht nur Freunde gemacht. Spätestens als sie neben den Norran-Artikeln ein Chat-Fenster einfügen ließ, in dem die Verfasser Leser-Kommentare beantworten sollten, stand die „Das-jetzt-auch-noch?!“-Frage im Raum. Unabhängig davon, ob Anette Novak mit ihren Ambitionen über das Ziel hinaus schießt oder nicht – die Richtung scheint zu stimmen. Das zeigen nicht nur journalistische Experimente, wie das des Rechercheteams Lisa Altmeier und Steffi Fetz, die auf ihrer Plattform crowdspondent innerhalb weniger Wochen eine stabile Online-Community aufbauten. Auch bei Céline Lazorthes Gruppenbezahldienst leetchi.com funktioniert alles über soziale Netzwerke – ein Faktor den Paypal und diverse Großbanken ihrer Ansicht nach längst hätten mitdenken sollen.

Wie die WriteNight in den Tanzenden Türmen ausgegangen ist, lese ich am nächsten Tag. Gewonnen hat eine Geschichte über einen gehetzten Autor, der an seine Frau schreibt. Hört er einmal auf zu tippen, stirbt nicht nur er, sondern auch seine Frau. Die Bedrohung kommt von einer mysteriösen Person, dem „reader“. Ob die Analogie zur Kreativszene Absicht war?

Traurig über den Tod von Marcel Reich-Ranicki

Da sich in diesen Minuten wohl das gesamte Internet und morgen die Titelblätter mit Nachrufen für den Literaturpapst füllen werden, leiste ich hier nur einen bescheidenen Beitrag: Mit einer Erinnerung an den Herbst 2007. Ich studierte im 3. Semester Romanistik und Geschichte in Heidelberg, als Reich-Ranicki in der Alten Aula seinen Literatur-Kanon vorstellte. Ich tat meine ersten journalistischen Gehversuche als Redakteurin bei der Studierendenzeitung ruprecht und bin stolz, dass Marcel Reich-Ranicki ein Teil davon war. Hier mein Artikel vom 26.11.2007:

„Alle Lyriker schreiben schlechte Gedichte“

Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki stellt seinen Literaturkanon vor

„Ich hätte mir als Jugendlicher einen Literaturkanon gewünscht, um nur die besten Gedichte zu lesen“, erklärt Reich- Ranicki am Freitag Abend in der Neuen Aula der Ruprecht-Karls-Universität. Sein nun vollendeter Lyrik- Kanon soll dem interessierten Leser einen Weg durch die deutsche Literatur weisen. Von Schiller über Goethe bis Brecht und Grass wurden Werke ausgewählt und in Romane, Dramen, Gedichte, Novellen und Essays geteilt.

Die Idee entstand aus einer Literaturliste, die Reich- Ranicki für den Spiegel zusammenstellte. Es war eine Auswahl, die sich als Schulliteratur eignen sollte. „Es ist schrecklich, was die Schüler in der Schule lesen müssen“, so der Literaturliebhaber, die geforderten Werke seien „viel zu lang, viel zu schwierig“. Nicht nur, dass man ihnen die Blechtrommel statt der Novelle Katz und Maus abverlange, man ließe auch die ganzen guten erotischen Gedichte weg. Warum solle man denn verhindern, dass man die Erfahrungen des Lebens auch in der Literatur wiederentdeckt?

Die Essays für den Literaturkanon waren schnell gefunden. Die Auswahl der Dramen wurde mit einem Freund während einer Autofahrt getroffen und auch bei vielen Novellen und Romanen fiel die Entscheidung leicht. Ein wirkliches Problem bereitete die Lyrik: „Hier musste ich etwas machen, das ich nie wollte“, verrät der Literaturliebhaber, „ich musste die gesamte deutsche Lyrik noch einmal lesen.“ Bei jedem Gedicht stellte sich die Frage, warum es aufgenommen werden sollte oder nicht. „Dazu gehört Mut“, so Reich-Ranicki: „Mut Gedichte wegzulassen“, da man manche verstaubten Werke in jeder Anthologie wiederfände. So zum Beispiel Schillers Glocke. Wegen ihres „schlechten Humors“ sollte sie nicht wieder Teil einer Auswahl werden. Die Räuber, die Kraniche, aber nicht die Glocke.

Letztendlich musste sie doch hinein. Wie lange dieser Kanon aktuell bleiben wird ist ungewiss. Schließlich spiegelt er nur den Geschmack Reich-Ranickis wieder. Und er selbst las erst vor zwei Wochen dieses eine Gedicht von Eichendorff, das ja eigentlich auch noch hineingemusst hätte.

Podpiloten – Der suspekte Podcast: Tech Open Air 2013

Weshalb “Der suspekte Podcast?” – wer ihn durchhört erfährt`s 😉 Außerdem: Weshalb Stefan Marx seit zwei Monaten mit einer Kamera am Kopf und Alexa Clay mit einem amischen Kostüm herumläuft. Weshalb der Philosoph und Foundd-Gründer Benjamin Metz vor der Technologisierung warnt, Ijad Madisch sie benutzt und wie wir das finden. Viel Spaß – und – konstruktive Kritik erwünscht!


Der Podcast „Podpiloten – Der suspekte Podcast: Tech Open Air 2013“ erschien zuerst auf netzpiloten.de und steht unter der Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland (CC BY-ND 3.0 DE). Nichtsdestotrotz dürfen natürlich Aussagen der drei Podcaster für die Auseinandersetzung damit zitiert werden. Die Verwendung von O-Tönen der Interviewpartner ist untersagt.

Tech Open Air: Klassentreffen im Kater Holzig

TOA Konferenz

Stefan Marx trägt seit zwei Monaten eine Kamera am Kopf – und zeichnet auf
Bild: Gordon Süss/Netzpiloten, CC-BY

Am Donnerstag hat sich die Berliner Startup Szene zum 2. Tech Open Air (TOA) im Kater Holzig in Berlin versammelt. Eine meiner Beobachtungen: Soziale Netzwerke und Bewertungsportale, Sharing-, Verabredungs- oder Online-Plattformen sind die Grundbausteine jeder zweiten Startup Idee. Eine Mischung aus Foursquare und Qipe oder Xing und Facebook, sei es zum Flirten oder zum wissenschaftlichen Austausch – das Konzept scheint unausschöpflich und der Markt noch lange nicht gesättigt. Im Gegenteil – die Startup-Szene wirkt auf mich wie die perfekte Antwort auf die Verwandlung und Liberalisierung der postindustriellen westlichen Welt. Hier wächst eine digitale, dezentrale Szene heran. Sie ist sichtbar und auffällig, aber auch auffällig ungreifbar. Ich – finde sie ungreifbar. So schnell, wie sich ein Startip gründet – so schnell verschwindet es oft. Es geht um Projekte, es geht um Selbstverwirklichung und selbstverständlich um Geld. Verwerflich finde ich das nicht – immerhin ist es unser aller Traum, von dem zu leben, was wir interessant und wichtig finden. Aber was finden diese jungen Kreativen denn interessant und wichtig? Tobias Schwarz von den Netzpiloten hat dazu einmal sehr treffend gesagt, dass Gründer seiner Erfahrung nach wenig Ahnung von den gesellschaftlichen Auswirkungen haben, die ihre Geschäftsidee mit sich bringt. Wie sehr sich ihre Ideen in unserem Handeln und unseren Traditionen am Ende niederschlägt. Die Verlagerung von Kommunikation in die digitale Welt, die kleinen Smilys und Emotions, die wir versenden, um unsere Gefühle in Chats auszudrücken, die praktische App für alle Lebenslagen. Bei den Hofgesprächen im Kater Holzig hat sich das Phänomen von seiner besten Seite gezeigt.

Unter den Speakern fanden wir aber noch einen ganz anderen Gründer-Typ. Menschen, die vor der Tech-Industrie warnen, die die Ökonomisierung und Kapitalisierung von Technik befürchten oder gar die Entmenschlichung, die mit ihr einher zu gehen scheint. Manche von Ihnen plädieren für einen rein wissenschaftlichen Umgang mit Technologie. Andere für einen technologischeren Umgang mit Wissenschaft – damit sie sichtbar und frei zugänglich wird. Manche verkleiden sich, um Menschen zum kritischen Umgang mit Technik zu provozieren. Andere sind ihrer Zeit weit voraus und stecken mitten drin in einem symbiotischen Maschine-Mensch-Experiment. Tobias Schwarz, Projektleiter von Netzpiloten.de, Gordon Süss vom Internet und Gesellschaft Collaboratory und ich haben diese Menschen getroffen, um ein paar Aspekte dieses technischen und gesellschaftlichen Wandels, den wir durchleben, ein wenig zu diskutieren. Das Ergebnis ist ein einstündiger Podcast. Nächste Woche könnt ihr ihn hier hören und runterladen.

Wissenschaftsblogs – Keine Modeerscheinung

zzf workshopHeute haben ein paar Wissenschaftler einen weiteren Schritt Richtung World Wide Web und Open science gewagt! Mareike König vom Deutschen Historischen Institut in Paris (DHIP) und Sascha Foerster, Community Manager von de.hypothese.org haben am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) einen Workshop über wissenschaftliches Bloggen ausgerichtet. Sozusagen das, was ich auf dieser Seite hier auch probiere. Im Vergleich zu den deutschen fühlen sich die französischen Geschichtswissenschaftler im Internet schon um einiges wohler. Die Plattform hypothese.org mit ihren verschiedensprachigen Blogs zu historischen Forschungsthemen zeigt das auf eine besonders sympathische Art und Weise, wie ich finde. Es lohnt sich, dort einmal stöbern zu gehen.

Bei dem ZZF- Workshop heute, sind mir drei Standpunkte zu wissenschaftlichem Bloggen besonders aufgefallen – Nr. eins:

„Was ist, wenn jemand meine Ideen klaut?“

Das ist mit Abstand eine der ersten Fragen, denen sich ein „Wissenschaftsblogger“ im Gespräch mit gestandenen Wissenschaftlern stellen muss. Ein nicht unberechtigtes, aber etwas trauriges Statement über unsere Zeit, wie ich finde. Ich habe Angst, erste Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, weil mir jemand vorwerfen könnte, ich würde einseitig, unvollständig oder zu unkritisch schreiben – und müsste dann um meinen Ruf als Wissenschaftlerin fürchten. Oder noch schlimmer: meine Idee wird geklaut und publiziert, bevor ich es getan habe. Eine schöne Antwort darauf ist der Trend zur Zusammenarbeit. Gerade Zeithistoriker und Zeithistorikerinnen müssen für ihre Forschungen einen kaum überschaubaren Berg an Quellen und Sekundärliteratur bewältigen, um anschließend ihren kleinen Beitrag zum Thema leisten zu können. Mit Rechercheteams oder in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, die zu einer ähnlichen Fragestellung forschen, lässt sich so ein Berg aber um einiges zügiger bewältigen. Auch die Fragestellung selbst kann umfassender bearbeitet werden. Außerdem haben Wissenschaftsblogs den schönen Nebeneffekt, dass sie Wissenschaft aus ihrem Elfenbein holen. Sie wird sichtbarer, verständlicher und offener für Kritik. Ideenklau ist ein Problemfeld, das diskutiert werden muss – dem aber mit Kooperation begegnet werden kann. Damit zu Standpunkt Nr. 2:

„Was ist ein Tweet?“

Ich selbst würde mich nicht zu den „Digital Natives“ zählen – hatte aber das Glück, den technischen Wandel als Schulkind, und somit in einer Zeit zu erleben, in der sowieso erstmal alles Mögliche erlernt werden musste – also Computer bedienen, kurz nach schreiben, rechnen, Fahrradfahren. Ich wurde, wenn man so will, in den technischen Wandel hineingeboren. Bei Workshops, wie diesem am ZZF, sitzen sich nun Professoren, Doktoranden und Hiwis unterschiedlichster Erfahrungslevel gegenüber. Fragen zu den Modifikationsmöglichkeiten des WordPress-Quellcodes, stehen in einem Raum mit „Kannst du mal sagen, was Google+ ist?“ und „Wie heißt, das? Tweet?“. Technische Hürden machen es für die ein oder andere Geschichtsprofessorin oder den ein oder anderen Post-Doc zu einem nachvollziehbaren Hemmnis, sich auf das Bloggen einzulassen. Deshalb fand ich es auch sehr charmant, dass sich einige zwar beschwert haben, weil sie nun auch noch dieses Bloggen in ihren Terminkalender quetschen müssen – mit ihrer Anwesenheit aber zeigten, dass sie es eigentlich doch wichtig finden. Was mich direkt zum dritten Punkt führt, Nr. 3:

„Man kommt daran wohl nicht vorbei.“

Es wird immer offensichtlicher: das Internet, samt seiner Blogs und Sozialen Netzwerke, ist ein unvermeidbarer Bestandteil geworden, wenn ich Forschungsergebnisse der (auch wissenschaftlichen) Außenwelt mitteilen will. Leider klingt das sehr nach notwendigem Übel, um das man immer seltener herum kommt. Besonders prominent auch das Argument: bisher habe ich es auch nie gebraucht! Ich frage mich bei solchen Argumenten immer: Wie oft wollen wir die Computer, Handys und Sozialen Netzwerken dieser Erde denn noch als überflüssige Modeerscheinung abtun, nur um anschließend festzustellen, dass wir sie doch ganz gern benutzen? Ich gehöre genauso zu den „Holzmitschreibern“, liebe Papier-Bücher und genieße Tage ohne Telefon. Aber die „Bisher ging es auch so“- Einstellung riecht ein wenig nach Fortschrittsmüdigkeit, die der Wissenschaft alles andere als zuträglich ist. Ja, liebe Professoren und Wissenschaftlerinnen, die Technik-Hürde nervt, aber sie zu nehmen lohnt sich!

Nachruf: Eric Hobsbawm

Es gibt zwei Arten von Vorbildern. Die persönlichen und die fachlichen. Persönliche Vorbilder sehen vielleicht so aus, wie man gerne aussehen möchte oder sie tun Dinge, die man auch gern tun würde. Aber hauptsächlich sind die persönlichen Vorbilder solche, die Wesenszüge haben und Einstellungen vertreten, die man selbst hat und vertritt – aber noch nicht so gut und nicht so gefestigt. Deshalb bleibt das Vorbild ein Vorbild. Ein Abbild. Die Personifizierung der eigenen Lieblingseigenschaft und Lieblingseinstellung.

Dann gibt es noch das fachliche Vorbild. Das fachliche Vorbild übt die gleiche Profession aus – forscht in der selben Disziplin oder im selben Themenfeld, wie man selbst – nur viel besser, viel gefestigter. Deshalb bleibt es ein Vorbild. Ein Abbild dessen, was man selbst gern einmal erreichen möchte.

Für mich war Eric Hobsbawm beides. Er war Zeithistoriker, Internationalist und der Marxistischen Gesellschaftsordnung mit kritischer Distanz verbunden. Blickt man in sein langes Leben, so verwundert nicht eine dieser Eigenschaften.

Eric Hobsbawm wurde als Sohn eines englischen Kolonialbeamten und einer österreichischen Kaufmannstochter in Alexandria geboren. Die Skepsis gegenüber Nationen wurde ihm somit sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Er war ein Kosmopolit. Er wuchs in Wien auf und politisierte sich im zarten Alter von 15 Jahren in den von Gewerkschaftsprotesten geschüttelten Straßen der Berliner Vorkriegszeit. Bis ins hohe Alter schwärmte er von diesen zwei Jahren in Berlin, als ihm in der Kellerbibliothek eines gut-situierten Gymnasiums die Werke von Karl Marx und auf dem Schulweg die letzten Proteste gegen den Industriekapitalismus und die Nationalsozialisten begegneten.

Hobsbawms wissenschaftliche Karriere begann in England. Seine Forschungen zum Phänomen „Nationalismus“, das sowohl das „lange 19. Jahrhundert“ als auch das „kurze 20. Jahrhundert“, maßgeblich prägte, brachte ihn zu der Erkenntnis, der Nationalismus erfordere „viel Glauben an etwas, das offensichtlich in dieser Form nicht existiert“ – eine Tatsache, weshalb „kein ernsthafter Historiker, der über Nationen und Nationalismus arbeitet, ein überzeugter politischer Nationalist sein“ könne. Bis heute ist Hobsbawms Auffassung vieler nationaler Rituale und Symbole als „Invented Traditions“, erfundene Traditionen , ein anerkanntes Forschungskonzept.

Eric Hobsbawm wusste zu provozieren. Ich bin mir sicher, er war sich der Problematik seiner Einstellung und vieler seiner Handlungen und Aussagen sehr bewusst. Weshalb hat er die Kommunistische Partei Großbritanniens nicht verlassen, als die Sowjetunion 1956 in Ungarn einmarschierte – oder 1968 in Prag? Wie kann ein Mann seines Formats, die Frage, ob all die Opfer Stalins gerechtfertigt gewesen wären, hätte dies zu einer besseren Gesellschaftsform geführt, mit „ja“ beantworten, ohne die Absurdität dieser Frage offenzulegen? Stalin war der Diktator eines totalitären Regimes, nicht der Prophet sozialer Gleichheit und Solidarität.

Der Literaturwissenschaftler Martin Lüdke sagte einmal, Hobsbawm halte sich „mehr an die Marx’schen Absichten als an die Marx’schen Ansichten“ und ich denke, damit hat er die Motivation dieses „unkonventionellen Marxisten“, wie er ihn nannte, gut eingefangen. Hobsbawm erklärte seine Mitgliedschaft in der KP, bis sie sich Anfang der 90er auflöste, damit, nicht als Antikommunist enden zu wollen. Eine Aussage, die für mich auf die mehr emotionale Verbundenheit zur Idee verweist, als die politische Überzeugung von der Parteilinie. Auch die marxistische Methodik des historischen Materialismus wendet er nur insofern an, als das er das Zeitgeschehen stets auf ökonomische Prozesse zurückführt und erklärt, in welcher Situation sich Arbeiter und ihre Arbeitsverhältnisse befanden, bevor er sich an eine Interpretation der Geschichte wagt. Selbstverständlich spricht aus jedem Buch Eric Hobsbawms die Moral. Der Verweis auf die Ausbeutung einer unterdrückten durch eine unterdrückende Klasse zieht sich wie ein, im wahrsten Sinne des Wortes, roter Faden durch sein gesamtes Werk. Aber haben wir nicht mittlerweile gelernt, mit anderen Meinungen umzugehen und auch die Wissenschaft vom unmöglich erfüllbaren Anspruch der Neutralität zu befreien?

Mit Eric Hobsbawm stirbt ein kritischer Marxist und ein exzellenter Historiker. Vor allem jedoch, und das ist das Wichtigste, ein Mensch, der sein Leben lang authentisch blieb; der die Höhen und Tiefen des „Kurzen 20. Jahrhunderts“, wie er es nannte, als Zeitzeuge erlebte und als Historiker verarbeitete; ein Vorbild mit Schwächen, dessen Verlust mich sehr trifft.